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27.3.11

Das generative Problem

Angeregt durch eine Lektüre auf den Webseiten der Freiheitsfabrik und der dortigen höchst lesenswerten Kommentare (Link) fiel mir wieder ein Thema ein, über welches ich bereits vor einiger Zeit sinnierte: Das generative Problem.

Die Betrachtung der Eigenarten der Zeitachse sollte eigentlich ein großes Thema bei den Anarchen und Anarchisten sein. Archos hat ja auch die Bedeutung des Hergebrachten, Überlieferten. In dieser Beziehung haben wir tatsächlich schon fast anarchische, eher ideologisch anarchistische Verhältnisse. Die Jugend, die Heranwachsenden, werden systematisch von den Alten und Eltern abgeschnitten. Diese Tendenz hält an. Man spricht von der Generation Golf oder Generation X und findet allenthalben sogar Jahrgangsbücher. Jedes Geburtsjahr wird zu einer Generation, die gerade keine mehr ist. Die Heranwachsenden werden jahrgangsweise in Klassen sortiert und fern des Lebens kaserniert. Politik, Medien und Industrie forcieren das generative Problem. Bildung ist kein Aufbau mehr, sondern ein Jahr für Jahr erfolgender Neubau. Die durch solche "Bildung" generierten "Generationen" bleiben vereinzelt und können nur wenig aus dem Fundus der Erfahrungen der Vergangenheit schöpfen. So werden Generation für Generation immer wieder dieselben Fehler gemacht, der Mensch bleibt massenweise lenkbar und ausnutzbar.

Die Arche war einst der Lebensretter allen Lebendigens - und wäre es heute auch noch. Wo sie fehlt, fehlt Entwicklung. Dies senkt zwar die Kosten der Antizipation, muß aber in die Irre führen. Leider verlernen ganze Generationen dadurch auch noch bestmögliches Antizipieren. Dies ist wohl auch der Grund dafür, daß heute die Partizipation so weit verbreitet ist, im Grunde sogar total. Die vom Menschheitsarchiv abgeschnittenen Generationen suchen ihr Heil nun unter sich, die Zeitachse ist erstarrt, auch darum dreht sich nun alles um den Demos, die Nation, die punktierte "Generation" als Jahrgang. Als Handelnder ist der Mensch auf den Nächsten angewiesen. Seine Begrenztheit kann er nicht mehr auf der Zeitachse überwinden, so versucht er es, dort wo er harrt und fragt notgedrungen seinesgleichen in "seiner Zeit", hoffend, so zumindest ein wenig seine Begrenzung aufheben zu können. Er tauscht sich dabei aus wie Gefangene untereinander, die freie Welt draußen steht ihm nicht bereit. Dies ist der Welten Untergang. Und dies ist das Ende der Geschichte.