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20.3.12

Wer zum Staat greift...

In der FAZ war ein interessanter Artikel zu islamischen Friedensrichtern in Deutschland: Gerade Recht - von Volker Riebe. Die Mohammedaner insistieren hier auf ein Recht, welches die Kirche längst aufgegegeben hat, obschon der Apostel Paulus dies im 1. Korintherbrief klipp und klar fordert. Dort heißt es unter 3. Rechtsstreitigkeiten vor den heidnischen Gerichten im 6. Kapitel:

"Bringt es einer von Euch, der einen Rechtsstreit mit dem anderen hat, über sich, sein Recht bei den Ungerechten zu suchen statt bei den Heiligen? Wißt ihr denn nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn die Welt von Euch gerichtet wird, seid Ihr da nicht zuständig in den geringfügigsten Rechtssachen?
Wißt Ihr nicht, daß wir sogar über Engel richten werden, geschweige denn über alltägliche Dinge? Wenn Ihr also alltägliche Rechtssachen habt, setzt man da gerade diejenigen, welche die Gemeinde verachtet, zu Richtern ein?"

Es lohnt sich, das ganze Kapitel einmal zu lesen und auf sich, gerade in diesem Zusammenhang, wirken zu lassen. Und so ahne ich es und warne, frei nach Jesu Wort in Matth. 26,52: Wer zum Staat greift, wird durch den Staat umkommen. Und das sind wahrlich schon viel zu viele.

18.4.08

Dorfleben

Auf ef-online rekurriert André Lichtschlag auf das kleine Dorf in Gallien, welches gegen die Vorherrschaft der ganzen römischen Welt erfolgreich Widerstand leistet. Er sieht in der globalisierten und sich vernetzenden Welt gleich viele Dörfer und Widerstandsnester und beschreibt das christlich-katholische Lager als ein solches der Freiheit förderliches. Wiederum stößt dies auf Widerspruch - und doch hat sein Gedanke Bestechendes im Ansatz:

Es macht tatsächlich keinen Sinn, sich, von links nach rechts, von so-gläubig bis anders-gläubig und vermeintlich nicht-gläubig, auseinanderdividieren zu lassen. Das Wort von der unteilbaren Freiheit ist wahr und Basis allgemeinsten Zusammenlebens. Die Geselligkeit unter Seinesgleichen nimmt keinen Schaden, wenn man anderen diese Geselligkeit auch läßt. Es ist die totalitäre Demokratie, die allen alles vorzuschreiben sucht, es ist der Kampf um Meinungshoheit, die nur deshalb erstrebt wird, weil Politisches erlaubt ist und die Mehrheit regieren darf. Der Kampf um die Staatsgewalt treibt die Parteien in einen Wahn von Recht und Gesetz, die deren Natur grundsätzlich pervertiert.
Nun haben die meisten Katholiken in der Bundesrepublik Deutschland ihren Frieden mit Demokratie und Staat gemacht. Man vertraute den Ideen der Siegermächte und jetzt erst, ganz langsam, versteht man - und sucht zu verstehen - warum auch diese Ideen so häßliche Früchte tragen. Es ist das Politische selbst, das unfrei macht - und wer auf eine andere, vermeintlich bessere Politik setzt, wird diese immer durchsetzen müssen gegen andere: Die Staatsgewalt ist nicht besser als die Gewalt Mächtiger. Ihr Monopol trägt die typischen furchtbaren Zeichen. Statt auf das Politische, statt auf Gewalt zu setzen - und sei es noch so gut gemeint - kann dies abgelöst werden durch die Kräfte und Dynamiken des Vertragens, des wettbewerblichen Gelten- und Lebenlassens Friedlicher, die sich selbst in der Gewalt haben und ihre Macht und ihr Machen auf sich, ihr Eigentum und freiwillige Kooperation beschränken. Natürlich spielen Traditionen, Hereingeborensein, Familie, Sippe und Landschaft eine Rolle, aber diese ist nicht willkürlich. Die Katholiken, allen voran ihre Kirche, hat es erst lernen müssen, Politik zu entsagen, die Staatsgläubigen haben dies noch vor sich - auch die katholischen Staatsgläubigen, die den Frevel begehen, neben dem einen Gott und Glauben, mit Demokratie und Staat anderen Göttern zu huldigen. Hier auch noch Gehorsam zu fordern, und dies mit Röm 13,1 Satz 1 zu begründen, geht völlig fehl: wenn alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht, gibt es keine Obrigkeit mehr, alle sind "Souverän".
Und während sich das ungläubige Volk seine Gesetze selber macht wie auch sein Geld und seine Moral, tritt es die echten Gesetze mit Füßen und ruiniert Mensch und Natur. So sind die Papiergesetze der Volksvertreter doch nur willkürliche Vorschriften, oft weit entfernt von Recht und Gerechtigkeit, das Papiergeld ist eine bloße Währung, oft verlogen ohne wertvolle Deckung und die moderne Moral beschreibt in papiernen Medien mehr das sündige Können als das wohlige Sollen. Wir leben nicht im Atomzeitalter, sondern im Papierzeitalter. Lebendige Bäume, die als Schatten- und Sauerstoffspender ebenso dienen, wie als zu erkletternde Aussicht und Kohlenstoffspeicher - werden nicht mehr dafür gebraucht, sondern zur Verschriftlichung eines Wahns von Gesetz, Geld und Moral. Dies ist nicht Aufklärung, sondern Hybris. Und selbstverständlich, da demokratisch, totalitär: Analphabeten werden nicht geduldet; wer sich der verschriftlichten Entäußerung anderer zu entziehen sucht und nur die Wirklichkeit gelten lassen will, wird nicht geduldet: Heranwachsende werden von vorneherein zwangsbeschult, Waldgänger in Schulbunker, Gefängnisse und Krankenhäuser gezwungen. Der Mensch wähnt sich als Herr, weil er schreiben kann, er schafft über die Natur hinaus, auch über seine eigene.
Gibt es vom Wahnsinn zur Wirklichkeit einen Weg zurück? Gottes Entäußerung, sein Sohn Jesus Christus, ist in die Welt gekommen. Vollzieht sich hier Gottes Plan? Weht sein Heiliger Geist, wenn sich der Mensch entäußert? In Matthaus 7 heißt es: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", und am Ende heißt es: „Und es begab sich, als Jesus diese Rede beendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre. Denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Katholiken sollten den modernen Schriftgelehrten mißtrauen, sie wissen um den, der Vollmacht hat. Die Juristen und Lehrer in Berlin und anderswo, die ganzen modernen Regen- und Gesetzemacher berufen sich auf Papierverfassungen und eine Vollmacht des Volkes. Unterschriften können Sie nicht aufweisen, nur ein X auf Papierzetteln - und diese angeblichen Vollmachten fallen auch noch widersprüchlich aus. Lassen Sie sich kein X für ein U vormachen. Die Freiheit des anderen ist auch Ihre Freiheit. Verzichten wir darauf, zu wählen, wie andere zu leben haben, wo sie sich aufzuhalten haben und was sie zu glauben haben. Nutzen wir unsere eigene Kraft für Arbeit, Vertragen, Sparen und Aufbauen. Schaffen wir wohlan ein Gemeinwesen in Frieden und Freiheit, so gut wir Menschen dies können. Verzichten wir darauf, anderen zu befehlen, auch nicht via Parlament, sondern leisten wir unseren Teil zu freiem Handeln, Wirken und Erkennen selbst. In der Ruhe liegt die Kraft. Auch im In-Ruhe-lassen anderer.