"Das Kind erscheint im Denken dieser unserer Zeit als Konkurrent
unserer Freiheit, als der Konkurrent unserer Zukunft, der uns den Platz
wegnimmt. Wir stellen den Raum unseres Lebens mit Sachen, mit Produkten
voll und können gar nicht genug haben von Dingen, die wir planen
und die wir auch wieder wegwerfen können. Wir haben allenfalls noch
Raum für ein Tier, das sich ganz unseren Launen einfügt. Aber
für eine neue Freiheit, für einen neuen Willen, der
hereintritt in unser Leben und den wir nicht planen und regulieren
können, da haben wir keinen Platz, das ist uns zu beschwerlich....
Insofern geht es hier um sehr Tiefes, darum, wie wir letzten Endes
Menschsein begreifen: aus einem großen Egoismus heraus, der sich
rundum bedroht fühlt, oder von vertrauender Freiheit her, die eine
andere Freiheit annimmt und annehmen kann, weil sie den Menschen
letztlich von Gott her getragen und so zur Gemeinschaft der Liebe, der
Freiheit des Miteinanders berufen weiß." Weihnachtspredigt
1978, Ratzinger
Gefunden im Kommentarbereich der FAZ.
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22.12.12
24.3.08
Mein freier Wille
Wie frei sind wir wirklich, fragt die FAZ John R. Searle im Interview. Wie ist das nun mit dem freien Willen?
Es gibt da etwas zwischen den greifbaren Dingen der Physis, was Ihnen sogar vorausgehen vermag. Oder nicht? Es gibt den freien Willen, weil es ihn gibt - das hat etwas tautologisches. Freien Willen ohne Physis kann es doch gar nicht geben? Sicher: Auch freier Wille braucht einen Träger. Den Kompatibilismus aber habe ich immer unbefriedigend befunden, Determinus ist schlichtweg unwahrscheinlich und unendliche Bedingtheit ist letztendlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht hat auch hier die Religion noch vor der Vernunft eine Wahrheit begriffen: Der freie Wille zeigt noch über die menschlich-göttliche Ebenbildlichkeit hinaus, er ist wesentlich konstituierend, war dem Schöpfergott wichtiger noch als Absenz von Sünde. Freier Wille ist auch heute noch die Freiheit zu Unvernunft, Amoral und Sünde. Der Mensch ist auf den Weg der Freiheit verwiesen. Nicht moderne Paradeise, nicht die bestmögliche aller Regierungsformen, nicht die größtmögliche Utilität, nicht staatsgewaltige oder kapitalistische Wohlfahrt machen den Menschen lebendig -, sondern sein Freisein.
Es gibt da etwas zwischen den greifbaren Dingen der Physis, was Ihnen sogar vorausgehen vermag. Oder nicht? Es gibt den freien Willen, weil es ihn gibt - das hat etwas tautologisches. Freien Willen ohne Physis kann es doch gar nicht geben? Sicher: Auch freier Wille braucht einen Träger. Den Kompatibilismus aber habe ich immer unbefriedigend befunden, Determinus ist schlichtweg unwahrscheinlich und unendliche Bedingtheit ist letztendlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht hat auch hier die Religion noch vor der Vernunft eine Wahrheit begriffen: Der freie Wille zeigt noch über die menschlich-göttliche Ebenbildlichkeit hinaus, er ist wesentlich konstituierend, war dem Schöpfergott wichtiger noch als Absenz von Sünde. Freier Wille ist auch heute noch die Freiheit zu Unvernunft, Amoral und Sünde. Der Mensch ist auf den Weg der Freiheit verwiesen. Nicht moderne Paradeise, nicht die bestmögliche aller Regierungsformen, nicht die größtmögliche Utilität, nicht staatsgewaltige oder kapitalistische Wohlfahrt machen den Menschen lebendig -, sondern sein Freisein.
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