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24.1.18

Kriegsfolge: Das Konzil

Da hat einer etwas begriffen.
Ich mache es kurz und zitiere:
Kriegsfolge Konzil

Der Krieg uniformiert Lebensziele und Lebensbedingungen. Der Krieg der allgemeinen Wehrpflicht beseitigt temporär Klassen- und Standesunterschiede. Zu Anfang des Krieges ist stärkster Enthusiasmus nötig, um die schweren persönlichen Opfer zu ertragen; aber Enthusiasmus kann nicht durch Jahre dauern. Das Kriegsende findet die Fronten müde und enttäuscht. Die Belohnung entspricht nicht den Opfern. Das Wort Bismarcks, man müsse dort sein, wo die Eisernen Kreuze verteilt, nicht dort, wo sie verdient werden, hat ewige Geltung. Der Besiegte findet Geringachtung beim Feind und auch im eigenen Land, wünscht radikale Änderung aller Institutionen. Der Sieger, benachteiligt durch verlorene Lebensjahre, sucht sich die ihm nach seiner Ansicht gebührende Position zu erzwingen. Beiden gemeinsam ist die Abneigung gegen die Fortdauer der Vorkriegsinstitutionen, die Übertragung der Kriegserfahrung in den Frieden, zu Unterschätzung der Verhandlung und des Kompromisses und zur Überschätzung der Gewalt, vor allem aber zur Verachtung von historischer Überlieferung, Erfahrung und Legalität. Sie nehmen jede Doktrin an, die eine Änderung der Dinge verspricht, und übertreiben sie in maßloser Weise.
(Felix Somary, 1952)

Quelle: gtv, 2018

17.8.11

Toleranz

Das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland geriert sich hier erstaunlich tolerant. Dies ist geradezu wunderbar, es zeichnet den modernen Deutschen aus. Er ist tolerant. Menschliche Schwächen, wenn man diese überhaupt als solche kennzeichnen will, toleriert er in christlicher Gnade.

Eine kleine Geschichte:

Der Präses holt (es gilt ja seine verstreuten Gemeindemitglieder abzuholen), bescheiden wie er ist, seinen Audi A4 selbst beim Autohändler ab. Ganz sicher ist er sich nicht: Im Innenraum ist alles schön und gut, der Geruch, nun ja: Da muß man tolerant sein, das Fahrzeug ist ja schließlich neu - Kunststoffe haben das an sich, sagt man. Es wird wohl so sein. Er steigt wieder aus, geht - progressiv - nach vorne: Motorhaube auf, alles gut, Motorhaube wieder zu. Welche Kraft! Es paßt. Ein Gang ums Auto, befreiend, wie der geistige und materielle Fortschritt in seinem Fach. Der Kofferraum präsentiert sich als bester aller Hintern, geschwungen, ausladend, glänzend lackiert. Herrlich, es lohnt sich, es anzusehen. Doch, oh weh: Seitens ergeben sich links 0,49 mm Spalt zum linken Kotflügel, rechts 0,51 mm zum rechten Kotflügel. DAS ist intolerabel: 0,02 mm Abweichung, das geht nun gar nicht. Soviel Toleranz widerspricht jedweder Qualität. Der Präses kauft das Auto nicht. Auch seine Toleranz kennt Grenzen. Er ist und bleibt Materialist.