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26.9.08

Zwang und Glaube

Rothbards Vertragstheorie kennt die Rechtmäßigkeit der Anwendung von Zwang. Für Staatsgläubige ist das nichts neues, dürfen nach deren Glauben doch Leute, die als "Staat" handeln, im sogenannten "öffentlichen Interesse" Zwang ausüben und - ganz im Sinne "liberaler Staatstheorie" - als Beschützer und Durchsetzer privatrechtlicher Verträge. (Nur nebenbei bleibt es schleierhaft und inkonsequent, warum man bei Anerkennung privatrechtlicher Verträge deren Durchsetzung nicht auch dem Privatrecht überläßt.) Rothbard billigt andererseits dem Eigentümer (also auch dem Körper einer Person) zu, daß er seine Meinung zu ändern im Zeitverlauf das Recht habe. Deshalb die Erörterung von Rothbards Vertragstheorie. Nun ist Rothbard konsequenter als die liberalen Staatstheoretiker und überläßt die Rechtsdurchsetzung privaten Rechtsagenturen (Hoppe denkt sich diese Funktion als Zusatzleistung von Versicherungen).
Damit stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Legitimität von Zwang gegenüber Personen, sicherheitshalber - und weil grundsätzlicher und allgemeiner - gegenüber Menschen. Wenn der Mensch seine Meinung ändern "darf" (dürfen als Kategorie des Rechts), dann darf ein Mensch auch nicht gezwungen werden, Versprechen oder Verträge einzuhalten, wenn er seine Meinung ändert. Nun wird man einwenden, daß dann keiner mehr Verträge abschließt. Allerdings hört der Mensch nicht auf zu handeln. Die Zeiten der Subsistenzwirtschaft sind vorbei, eine arbeitsteilige Welt ist auf Zusammenarbeit und damit auf Versprechen und Verträge angewiesen. Wahrscheinlich entstand die arbeitsteilige Welt, der geschichtliche Übergang von Subsistenzwirtschaft zu Handel erst aus dem sich entwickelnden Vertrauen regelmäßiger Einhaltung von Versprechen anderer. Ebenso wie die Anerkennung von Eigentum anderer erst dessen Kumulierung, Sicherung und Kapitalisierungseffekte ermöglichte. Möge man sich also mit friedlicher und kooperativer Aneignung zufrieden geben. Wer Versprechen hält, kann die Vorteile daraus genießen, wer nicht, der eben nicht. Nun gibt es aber auch den Impetus, sich gewaltsam anzueignen, was einem nicht gehört. Oppenheimer nennt die unentgoltene Aneignung fremder Arbeit das politische Mittel. Und so ist es auch kein Wunder, daß das Ansinnen aufkam, die Einhaltung von Versprechen und Verträgen zu erzwingen. In dem Moment aber, in dem ich einen Menschen zu etwas zwinge (das ist aggressiv), mißachte ich dessen Recht an seinem Eigentum, seinem Recht an der Verfügung über sich selbst. Schon in diesem Moment ist aus dem Menschen ein Objekt, ein Sklave geworden. Das Argument der Selbstversklavung zieht nicht nur aus dem Grunde, daß diese Verfügungsgewalt einem selbst möglicherweise gar nicht zusteht, sondern schon daraus, daß man seine Meinung im unabdingbaren Zeitverlauf ändern darf.

Wer glaubt, mit Gewalt zwingen zu dürfen, glaubt dies - in den Fällen der Erzwingung der Einhaltung von Verträgen -, weil er sieht, welche Vorteile das Einhalten von Versprechen hat. Er will diese Vorteile politisch nutzbar machen - und verläßt dabei den Boden des Rechts. Nun, Glaube kann Berge versetzen, wir sehen dies zur Zeit sehr gut, welche Berge Staatsglaube und der Glaube an den Wert von Papiergeld versetzen kann. Mit Markt und Recht hat das nichts zu tun. Und es stellt sich schon die Frage, ob die Berge und Hügel nicht die Hügel sind, die der Mohammedaner mit Riba benennt, Hügel des Überflusses, der Aufblähung und Hinzufügung. Hier den Zins zu bemühen und damit das legitime "Interesse" mißzuverstehen, geht fehl. Was in unserer etatistischen Papiergeldunordnung hinzugefügt wird und sich inzwischen zu wahren Hügeln (Blasen) entwickelte ist die Geldvermehrung, der eigentlich Grund für Inflation. Die laufende Erhöhung der (Papier-)Geldmenge ruiniert letztendlich auch die Sachwerte. Die Anhäufung von Papiergeld und Scheinwerten ist aber kein Kapitalismus, auch wenn es so aussehen muß. Es ist die Anhäufung von Papiergeld-Hügeln und deren weltweite Versetzung, als Globalisierung verschrieen, die dann eben auch weltweit die Sachwerte zu zerstören droht. Globaler Handel bleibt gut, hier sollte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Die durch die Zentralbanken betriebene und durch die davon profitierenden Staatler sanktionierte Geldvermehrung ist das Übel. Dieser "Kapitalismus" ist auf Sand gebaut, derartige Staaten sind auf Sand gebaut, als Treuhänder des Zwangs sind sie sogar rechtlos. Nicht nur Blasen platzen in dieser Zeit, sondern auch Illusionen. Jeder ist aufgefordert, sich besser dreimal zu überlegen, was er glaubt.

19.9.08

Schwarzwälder Aufklärung

Die französische Revolution ist also im Schwarzwald angekommen, genauer gesagt beim Schwarzwälder Boten, über den Medrum heute anläßlich der Causa Überlingen berichtet. Dort im Schwarzwälder Boten wird allen Ernstes gefragt: "Darf eine aufgeklärte Gesellschaft tatenlos zusehen, wenn Minderjährige in einem religiösen Zwangssystem aufwachsen?" Nein, Aufklärer haben schon immer brandschatzend, mordend, zestückelnd und vergewaltigend ihre Aufklärung betrieben und Andersgläubige, Andersdenkende auszurotten versucht - man schaue sich nur den (Nach)gang der Französischen Revolution an.
In einer freiheitlichen Demokratie, die das Wort Pluralismus nicht nur für den Schulzwang okkupiert, sondern wirklichen Pluralismus zuläßt, hat auch religiöser Fundamentalismus seinen Platz - ohne zu wissen, ob dies bei Gorbers der Fall ist oder nicht. Glaube, der etwas fundamentales hat, ist gut. Dazu glaube ich. Weil Menschen erfahren haben, daß ihr Glaube tragfähig ist, machen sie diesen zum Fundament ihres Handelns - und Hoffens. Jeder friedliche und zivilisierte Mensch hat dabei selbstverständlich t a t e n l o s zuzusehen, denn anderenfalls verletzt er die Integrität und die Rechte von Personen. Wer anderer Meinung ist, möge sich bitte argumentativ mit ihm Ungefälligen und Ungefälligem auseinandersetzen, nicht aber die Staatsgewalt für die tätliche Durchsetzung seiner eigenen Meinung mißbrauchen.
Ganz richtig erkennt der Beitrag oben, daß es hier fundamentalistische Staatsgläubige sind, die tatsächlich Zwang und Gewalt gebrauchen. Und das - eine Beleidung für alle anderen - auch noch im Namen der Legalität. In der bundesdeutschen Wirklichkeit ist Recht zur gewaltsamen Durchsetzung der herrschenden Meinung verkommen.

18.4.08

Dorfleben

Auf ef-online rekurriert André Lichtschlag auf das kleine Dorf in Gallien, welches gegen die Vorherrschaft der ganzen römischen Welt erfolgreich Widerstand leistet. Er sieht in der globalisierten und sich vernetzenden Welt gleich viele Dörfer und Widerstandsnester und beschreibt das christlich-katholische Lager als ein solches der Freiheit förderliches. Wiederum stößt dies auf Widerspruch - und doch hat sein Gedanke Bestechendes im Ansatz:

Es macht tatsächlich keinen Sinn, sich, von links nach rechts, von so-gläubig bis anders-gläubig und vermeintlich nicht-gläubig, auseinanderdividieren zu lassen. Das Wort von der unteilbaren Freiheit ist wahr und Basis allgemeinsten Zusammenlebens. Die Geselligkeit unter Seinesgleichen nimmt keinen Schaden, wenn man anderen diese Geselligkeit auch läßt. Es ist die totalitäre Demokratie, die allen alles vorzuschreiben sucht, es ist der Kampf um Meinungshoheit, die nur deshalb erstrebt wird, weil Politisches erlaubt ist und die Mehrheit regieren darf. Der Kampf um die Staatsgewalt treibt die Parteien in einen Wahn von Recht und Gesetz, die deren Natur grundsätzlich pervertiert.
Nun haben die meisten Katholiken in der Bundesrepublik Deutschland ihren Frieden mit Demokratie und Staat gemacht. Man vertraute den Ideen der Siegermächte und jetzt erst, ganz langsam, versteht man - und sucht zu verstehen - warum auch diese Ideen so häßliche Früchte tragen. Es ist das Politische selbst, das unfrei macht - und wer auf eine andere, vermeintlich bessere Politik setzt, wird diese immer durchsetzen müssen gegen andere: Die Staatsgewalt ist nicht besser als die Gewalt Mächtiger. Ihr Monopol trägt die typischen furchtbaren Zeichen. Statt auf das Politische, statt auf Gewalt zu setzen - und sei es noch so gut gemeint - kann dies abgelöst werden durch die Kräfte und Dynamiken des Vertragens, des wettbewerblichen Gelten- und Lebenlassens Friedlicher, die sich selbst in der Gewalt haben und ihre Macht und ihr Machen auf sich, ihr Eigentum und freiwillige Kooperation beschränken. Natürlich spielen Traditionen, Hereingeborensein, Familie, Sippe und Landschaft eine Rolle, aber diese ist nicht willkürlich. Die Katholiken, allen voran ihre Kirche, hat es erst lernen müssen, Politik zu entsagen, die Staatsgläubigen haben dies noch vor sich - auch die katholischen Staatsgläubigen, die den Frevel begehen, neben dem einen Gott und Glauben, mit Demokratie und Staat anderen Göttern zu huldigen. Hier auch noch Gehorsam zu fordern, und dies mit Röm 13,1 Satz 1 zu begründen, geht völlig fehl: wenn alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht, gibt es keine Obrigkeit mehr, alle sind "Souverän".
Und während sich das ungläubige Volk seine Gesetze selber macht wie auch sein Geld und seine Moral, tritt es die echten Gesetze mit Füßen und ruiniert Mensch und Natur. So sind die Papiergesetze der Volksvertreter doch nur willkürliche Vorschriften, oft weit entfernt von Recht und Gerechtigkeit, das Papiergeld ist eine bloße Währung, oft verlogen ohne wertvolle Deckung und die moderne Moral beschreibt in papiernen Medien mehr das sündige Können als das wohlige Sollen. Wir leben nicht im Atomzeitalter, sondern im Papierzeitalter. Lebendige Bäume, die als Schatten- und Sauerstoffspender ebenso dienen, wie als zu erkletternde Aussicht und Kohlenstoffspeicher - werden nicht mehr dafür gebraucht, sondern zur Verschriftlichung eines Wahns von Gesetz, Geld und Moral. Dies ist nicht Aufklärung, sondern Hybris. Und selbstverständlich, da demokratisch, totalitär: Analphabeten werden nicht geduldet; wer sich der verschriftlichten Entäußerung anderer zu entziehen sucht und nur die Wirklichkeit gelten lassen will, wird nicht geduldet: Heranwachsende werden von vorneherein zwangsbeschult, Waldgänger in Schulbunker, Gefängnisse und Krankenhäuser gezwungen. Der Mensch wähnt sich als Herr, weil er schreiben kann, er schafft über die Natur hinaus, auch über seine eigene.
Gibt es vom Wahnsinn zur Wirklichkeit einen Weg zurück? Gottes Entäußerung, sein Sohn Jesus Christus, ist in die Welt gekommen. Vollzieht sich hier Gottes Plan? Weht sein Heiliger Geist, wenn sich der Mensch entäußert? In Matthaus 7 heißt es: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", und am Ende heißt es: „Und es begab sich, als Jesus diese Rede beendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre. Denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. Katholiken sollten den modernen Schriftgelehrten mißtrauen, sie wissen um den, der Vollmacht hat. Die Juristen und Lehrer in Berlin und anderswo, die ganzen modernen Regen- und Gesetzemacher berufen sich auf Papierverfassungen und eine Vollmacht des Volkes. Unterschriften können Sie nicht aufweisen, nur ein X auf Papierzetteln - und diese angeblichen Vollmachten fallen auch noch widersprüchlich aus. Lassen Sie sich kein X für ein U vormachen. Die Freiheit des anderen ist auch Ihre Freiheit. Verzichten wir darauf, zu wählen, wie andere zu leben haben, wo sie sich aufzuhalten haben und was sie zu glauben haben. Nutzen wir unsere eigene Kraft für Arbeit, Vertragen, Sparen und Aufbauen. Schaffen wir wohlan ein Gemeinwesen in Frieden und Freiheit, so gut wir Menschen dies können. Verzichten wir darauf, anderen zu befehlen, auch nicht via Parlament, sondern leisten wir unseren Teil zu freiem Handeln, Wirken und Erkennen selbst. In der Ruhe liegt die Kraft. Auch im In-Ruhe-lassen anderer.

13.9.06

,Nicht vernunftgemäß handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider’

Zum Thema „Glaube, Vernunft und Universität – Erinnerungen und Reflexionen“ hielt Papst Benedikt XVI. an der Universität Regensburg eine höchst bemerkenswerte Vorlesung, ein Plädoyer für den Logos:

http://www.kath.net/detail.php?id=14655

Für Theologen, Philosophen, Lehrer, Studierende und Normalmenschen gleichermaßen von vorne bis hinten hochinteressant.