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24.3.08

Mein freier Wille

Wie frei sind wir wirklich, fragt die FAZ John R. Searle im Interview. Wie ist das nun mit dem freien Willen?
Es gibt da etwas zwischen den greifbaren Dingen der Physis, was Ihnen sogar vorausgehen vermag. Oder nicht? Es gibt den freien Willen, weil es ihn gibt - das hat etwas tautologisches. Freien Willen ohne Physis kann es doch gar nicht geben? Sicher: Auch freier Wille braucht einen Träger. Den Kompatibilismus aber habe ich immer unbefriedigend befunden, Determinus ist schlichtweg unwahrscheinlich und unendliche Bedingtheit ist letztendlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht hat auch hier die Religion noch vor der Vernunft eine Wahrheit begriffen: Der freie Wille zeigt noch über die menschlich-göttliche Ebenbildlichkeit hinaus, er ist wesentlich konstituierend, war dem Schöpfergott wichtiger noch als Absenz von Sünde. Freier Wille ist auch heute noch die Freiheit zu Unvernunft, Amoral und Sünde. Der Mensch ist auf den Weg der Freiheit verwiesen. Nicht moderne Paradeise, nicht die bestmögliche aller Regierungsformen, nicht die größtmögliche Utilität, nicht staatsgewaltige oder kapitalistische Wohlfahrt machen den Menschen lebendig -, sondern sein Freisein.