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20.12.11

Stilfrage

"Es ist so eine Sache mit dem Bundespräsidenten. Sein Stil ist schlecht, er ist demokratischer als es das Amt verträgt. Doch ist dies eben nicht präsidial, sondern egalitär. Und selbst dies ist es nicht, wähnt er sich doch gleicher als andere, als - typisch für unsere Zeit - mehr Berechtigter als mehr Verpflichteter. Und so versteht er nicht einmal, was ein Amt überhaupt ist. Daß ein solches gegeben wird, voller Vertrauen - und nicht genommen werden kann wie eine Trophäe. Lassen wir es dabei bleiben und wenden uns Wichtigerem zu: Das Gewaltmonopol des Staates schützt noch den Euro - und es fragt sich, ob es gerechter ist, die Menschen über Steuern auszunehmen oder über Inflation zu betrügen. Oder kommt selbst diese Frage dem wesentlichem nicht nahe: Gibt es überhaupt ein Recht, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Währung zu benutzen? Wird die Freiheit der Person und ihre Rechte nicht schon unzulässig beschnitten, wenn zum Gewaltmonopol das Geldmonopol hinzutritt? Wer will bestreiten, daß dies ganz wesentlich den Menschen Handlungsspielräume nimmt und damit, nach Ludwig von Mises, auch die Allgemeinheit um Prosperität bringt.
So kann es nicht bleiben. Die grundsätzlichen Fragen gehören endlich aufgeworfen und endlich klipp und klar benannt, ohne die durch Schulzwang und Lizenzmedien verwaschene Wahrnehmung. Es kann gelingen, wenn man es nur will. Es ist schwerer geworden durch einen allgegenwärtigen Etatismus, der den Staat um des Staates willen legitimieren will - und dies doch nicht kann. Es gibt kein ehrliches und ehrbares Vermögen in diese Richtung, keine korrumpierte Macht mehr, die ihr Gesicht noch zu wahren vermag. In allem Niedergang, den wir zur Zeit erleben, erscheint denn auch - hie und da - das zarte Pflänzchen Hoffnung, welches uns beglückt und die Wahrheit verkündet, daß die Spekulation auf die am nächsten Morgen aufgehende Sonne denn doch alltägliche Wirklichkeit ist."

Und das meint der Schreibstiltest der FAZ dazu: Ich schreibe wie Georg Friedrich Wilhelm Hegel. Nun gut, die müssen es ja wissen.

Sie finden ihn hier: Schreibstiltest

Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Mein Kommentar zu Gesine Schwans Artikel wird jedoch anders bewertet:

"Das Mißtrauen im Staate ist eben auch eines der Bürger untereinander. Letztendlich ist es das Hobbes'sche Weltbild der Menschen, die ihresgleichen nicht trauen, die sich die Zähmung ihrer Mitmenschen durch einen vermeintlich neutralen Dritten, durch das Recht eines Stärkeren mit Gewaltmonopol erhoffen, weil sie sich vielleicht nicht einmal selbst trauen. Ohne Überwindung dieses Mißtrauens, dieses urliberalen Urpessimismus des modernen Etatismus gehen wir den hier aufgezeigten Weg des Niedergangs.
Auch die SPD, und wahrscheinlich auch die breite Masse des nach Kratie heischenden Demos, stehen für Schulzwang und Zwangsbesteuerung, Geld- und Letztentscheidungsmonopol, staatlich beschränkte Meinungsfreiheit und andere - "demokratisch legitimierte" - Zwangsmaßnahmen gegen den Nächsten. Der ungebrochene Wille, selbst über den Fernsten im Lande mitzubestimmen, und die leichtfertige Bereitschaft, darum auf die eigene Selbstbestimmung zu verzichten, sind sehr weit erschreckend ausgeprägt."

Friedrich Nietzsche