7.6.08

Artgerechte Menschenhaltung

"Politik heißt für mich: die Lebensumstände der Menschen gestalten."
So Bernd Scheelen, selbstredend Politiker und paternalistischer Bürgerbetreuer. Im besten Fall. Denn störend ist nicht nur die ungeheure Anmaßung und die inzidente Freiheitsberaubung, sondern auch der Mangel an Risikobewußtsein und Erkenntnis menschlicher Fehlbarkeit, die ja gesetzmäßig mit dem Regelabstand auch noch zunimmt.
Wie kann ein Mensch auf die Idee kommen, die Lebensumstände anderer Menschen zu gestalten? Können die das nicht selber? Wollen die das nicht selber? Die sind ja weder Haustiere noch Sklaven - oder doch? Die ganze kriminelle Gesinnung von Politik wird hier - wenigstens einmal ehrlich und deutlich - zum Ausdruck gebracht. Dem Anderen werden nicht nur Steuern und Fron abgenötigt, nein, inzwischen werden seine Lebensumstände, zunehmend seine ganzen Lebensumstände, fremdbestimmt. Und dies, obschon - wie oben bereits gezeigt - ein Fremder regelmäßig die Angelegenheiten eines Anderen nicht besser regeln kann als dieser selber. Oder sind Politiker, frei nach George Orwell, die besseren Schweine? Und selbst wenn das so wäre (es ist nicht so), würde der Regelabstand ihr Werk zum Unguten führen. Aber nicht nur aus utilitaristischen Erwägungen ist dieses Ansinnen Wahnsinn, sondern auch aus rechtlichen Erwägungen: Die Menschen und Bürger gehören ja nicht den Politikern, sie gehören sich selbst. Und an anderer Leute Sachen vergreift man sich nun einmal nicht. Das ist Unrecht. Und das gilt auch für die Menschen selbst - und für ihre Lebensumstände. Aber im real existierenden Sozialismus westlicher Demokratien laufen solche Politkriminellen (sorry, ein Pleonasmus) nicht nur frei herum, sondern gelten auch noch als verehrungswürdig und wählbar. Wobei - dies ist natürlich parlamentarisch-demokratischem Gedankenungut geschuldet - die Gewählten ihr Tun hemmungslos und meist sogar mit Inbrunst auf die ausdehnen, die sie gar nicht gewählt haben, ganz abgesehen von denen, die sich weigern, irgendeine Qual überhaupt zu wählen. Hier wird der gewalttätige Charakter von Politik wieder deutlich. Auch wird deutlich, wie sehr die Demokratie sich selbst konterkariert. Nicht mehr die Bürger bilden den Staat, sondern der Staat bildet die Bürger. Noch nie war der Staatlichkeitswahn derart irre. Hände weg, ihr Politiker! Laßt mich in Ruh.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Sedlaczek,

Ihr Gedanken zu dem Satz „Politik heißt für mich: die Lebensumstände der Menschen gestalten“ auf meiner Homepage habe ich zur Kenntnis genommen.

Anscheinend wollen Sie mich missverstehen, denn „Lebensumstände gestalten“ ist kein Synonym für die Einpferchung von Menschen als „Stimmvieh“ – so wie Sie es in Ihrem Text suggerieren. Die Gestaltung von Lebensumständen beinhaltet nicht die von Ihnen unterstellte Bevormundung – sondern das Aufzeigen von Möglichkeiten, die jeder individuell annehmen oder ablehnen kann – frei und alles andere als „fremdbestimmt“.

Sie kritisieren – zugegeben rhetorisch pointiert – Steuern als eine weitere „Fremdbestimmung“. Vielleicht vergessen Sie, dass von diesen Steuergeldern auch Krankenhäuser und Schulen finanziert werden – etwas dass der Gemeinschaft und somit jedem einzelnen wieder zugute kommt.

Ihre offensichtliche Sympathie für ein „System Anarchie“ teile ich nicht, aber das wird Sie wohl kaum überraschen. Ich bin der Überzeugung, dass es einer bestimmten Ordnung bedarf, um ein friedliches, soziales und harmonisches Zusammenleben von Menschen zu ermöglichen.

Sie mögen unser politisches System als repressiv empfinden, ich tue es nicht. Und ganz sicher bin ich deshalb weder ein „paternalistischer Bürgerbetreuer“ noch ein „Politikkrimineller“ - sondern ein Bürger der Bundesrepublik Deutschland, genau wie Sie.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Scheelen

Anonym hat gesagt…

Sieht man ja auch schön hier, daß der Nutzen beim Staat selber liegt, nicht bei den Bürgern:

http://dominikhennig.blogspot.com/2008/06/der-aufschwung-kommt-beim-staat.html

Von wegen "wir alle sind der Staat!".

Anonym hat gesagt…

@Scheelen:
Staatliche Krankenhäuser und staatliche Schulen sind nun wirklich einzig und allein Zeugen für Staatsversagen. Die besten Krankenhäuser und die besten Schulen sind privat - und werden deshalb von Staats wegen diskriminiert, anstatt alles - wie es allein rechtmäßig wäre - privat zu lassen. Das Niveau der privaten Telekommunikationsanbieter ist heute für alle viel höher als es zu Staatsmonopolzeiten jemals war. Heute kann sich jeder, selbst Hartz IV Politik-Opfer, sogar mobiles Telefonieren leisten. Das schaffen freie Menschen auf freien Märkten. Die Menschen haben ein Anrecht darauf, derartige Spitzenleistungen zu einem günstigen Tarif auch für ihre Gesundheit und die Bildung ihrer Kinder zu erhalten. Die etatistischen Politiker und Staatsbürokraten sollen uns endlich aus der Sonne gehen mit ihrer unsäglichen Bevormunderei und staatlichen Monopolisiererei. Die Situation gerade im verstaatlichten Gesundheitswesen und im verstaatlichten und zwangsverschulten Bildungssystem erfüllt massenweise die Straftatbestände der Körperverletzung und stellt eklatante Menschenrechtsverletzungen dar.
Es ist gar kein Wunder, daß so etwas nur zwangsweise über Steuern zu finanzieren ist. Freiwillig würden die Menschen Qualität zu einem guten Preis wählen.