Es täuscht psychologische Sachlichkeit vor, dieses Wörtchen "Projektionsfalle" - und doch ist es bloß eine negative Betrachtungsweise des guten alten Verliebtseins.
Natürlich können Projektionen, auch beim Verliebtsein, das Farbspektrum der Betrachtung ins rosarot verschieben. Doch tun sie dies eben in diese Richtung - und eben nicht in die genauso mögliche andere Richtung. Schwarzmalerei hingegen ist eine ernstzunehmende Projektionsfalle und als Negativistische Persönlichkeit/Persönlichkeitsstörung der Psychologie tatsächlich bekannt.
Wenn sich die rosarote Phantasie allzusehr verläuft, dann mag sich ein Empfinden einstellen, gleich einer Falle, in die man geraten ist. Und doch gilt auch hier: Ich bin dahin gelaufen!
Es gibt also in mir einen Fundus an Wünschen und Begehren, an positiven Vorstellungen, die ich mir bewußt mache. Und es wird in der anderen Person, auch wenn das rosarot sich verflüchtigt hat, Ankerpunkte dafür geben. Nur selten kommt das schöne Gefühl ohne jeden Grund daher. Jetzt ist es an mir, dies alles neu zu bewerten und auf der verbesserten Datenbasis mich wieder einzufühlen. Der Alltag ist nicht rosarot, doch wir haben Gründe, ihn manchmal wunderbar einzufärben. Und es hat seine Bedeutung, was ich wohin projiziere. So wie der Alltag der Woche einen Sonntag kennt, so kennt die Liebe die Sehnsucht - nach einer Ausnahme, die genau so für mich spürbar ist.
13.11.18
24.1.18
Kriegsfolge: Das Konzil
Da hat einer etwas begriffen.
Ich mache es kurz und zitiere:
Kriegsfolge Konzil
Der Krieg uniformiert Lebensziele und Lebensbedingungen. Der Krieg der allgemeinen Wehrpflicht beseitigt temporär Klassen- und Standesunterschiede. Zu Anfang des Krieges ist stärkster Enthusiasmus nötig, um die schweren persönlichen Opfer zu ertragen; aber Enthusiasmus kann nicht durch Jahre dauern. Das Kriegsende findet die Fronten müde und enttäuscht. Die Belohnung entspricht nicht den Opfern. Das Wort Bismarcks, man müsse dort sein, wo die Eisernen Kreuze verteilt, nicht dort, wo sie verdient werden, hat ewige Geltung. Der Besiegte findet Geringachtung beim Feind und auch im eigenen Land, wünscht radikale Änderung aller Institutionen. Der Sieger, benachteiligt durch verlorene Lebensjahre, sucht sich die ihm nach seiner Ansicht gebührende Position zu erzwingen. Beiden gemeinsam ist die Abneigung gegen die Fortdauer der Vorkriegsinstitutionen, die Übertragung der Kriegserfahrung in den Frieden, zu Unterschätzung der Verhandlung und des Kompromisses und zur Überschätzung der Gewalt, vor allem aber zur Verachtung von historischer Überlieferung, Erfahrung und Legalität. Sie nehmen jede Doktrin an, die eine Änderung der Dinge verspricht, und übertreiben sie in maßloser Weise.
Quelle: gtv, 2018
Ich mache es kurz und zitiere:
Kriegsfolge Konzil
Der Krieg uniformiert Lebensziele und Lebensbedingungen. Der Krieg der allgemeinen Wehrpflicht beseitigt temporär Klassen- und Standesunterschiede. Zu Anfang des Krieges ist stärkster Enthusiasmus nötig, um die schweren persönlichen Opfer zu ertragen; aber Enthusiasmus kann nicht durch Jahre dauern. Das Kriegsende findet die Fronten müde und enttäuscht. Die Belohnung entspricht nicht den Opfern. Das Wort Bismarcks, man müsse dort sein, wo die Eisernen Kreuze verteilt, nicht dort, wo sie verdient werden, hat ewige Geltung. Der Besiegte findet Geringachtung beim Feind und auch im eigenen Land, wünscht radikale Änderung aller Institutionen. Der Sieger, benachteiligt durch verlorene Lebensjahre, sucht sich die ihm nach seiner Ansicht gebührende Position zu erzwingen. Beiden gemeinsam ist die Abneigung gegen die Fortdauer der Vorkriegsinstitutionen, die Übertragung der Kriegserfahrung in den Frieden, zu Unterschätzung der Verhandlung und des Kompromisses und zur Überschätzung der Gewalt, vor allem aber zur Verachtung von historischer Überlieferung, Erfahrung und Legalität. Sie nehmen jede Doktrin an, die eine Änderung der Dinge verspricht, und übertreiben sie in maßloser Weise.
(Felix Somary, 1952)
Quelle: gtv, 2018
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