30.3.08

Steinbruch Freiheitsfabrik?

Da pelle ich mich aus meinem Krankenbett an den Computer und vermag dort folgendes zu lesen:
"für mich ist aufklärung das gezappel des menschen, der (frei nach Kant) von fragen gepiesackt wird, für deren beantwortung ihm die mittel fehlen. dieses bonmots eingedenk bleibt also dem kritischen geist nur, die insuffizienz der grassierenden antwortcluster zu denunzieren. wie etwa die ‘Dialektik der Aufklärung’ es versucht. immer heftig die diversen ’steine der weisen’ zerkloppen (an deren weisheit wir vielfach unfreiwillig teilnehmen dürfen) und mutig + lustig zwischen den trümmern herumvagabundieren.

so jedenfalls verstehe ich stefan. und die freiheitsfabrik."


Soviel jedenfalls Andreas Ullrich zu einem Beitrag von Stefan Blankertz. Das hört sich für mich nicht nach Fabrik an, sondern nach einem Steinbruch. Und der Abbruch in Jahrmillionen (?) organisch Entstandenen ist gleichsam Aufklärung, ja, Gewinn von Freiheit?

Ich denke, es lohnt sich, sich über dieses Wort und Bild, Gedanken zu machen.

26.3.08

Bildung abkriegen

Immer wieder heißt es, daß man den Staat braucht, damit die blöden Armen auch irgendwelche Bildung abkriegen.

Die sind gar nicht so blöd und ducken sich, ob des staatlichen Bombardememts. Und kriegen so einen Großteil der staatlichen Indoktrination gar nicht mit. Die läuft ja auch gar nicht auf RTL2, obschon die sich - da selbstverständlich staatstragend - natürlich alle Mühe geben. Würden sonst auch verboten. Senderlizenzen vergibt der Staat und seine Leute.

Früher waren die blöden Armen gar nicht so blöd. Und haben sich selber organisiert:

In Gemeinden, Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitervereinen, Glaubensgemeinschaften, Dörfern und Wirtschaften haben sie selbst Lernorte für ihre eigenen Kinder geschaffen. Tatkräftig. Heute nennt man das Homeschooling, Familienschule und Verboten. So läuft das heutzutage: Die Polizei nimmt derartige Schülerinnen mit.

Wir lassen uns nicht erschrecken: So gesehen sind wir unerzogen.

Gott sei Dank.

Bildungsfreiheit: We can not live free in Germany

Es ist wieder passiert:

Eine renommierte Familie wurde aus Deutschland genötigt. Die Täter sind die, die das Recht zu verteidigen vorgeben: Staatler.

Die englische BBC berichtet: http://bildungsfreiheit-net.blogspot.com/2008/03/we-can-not-live-free-in-germany.html

Es steht nicht gut um Deutschland: Militante Kräfte haben sich wieder des Staates bemächtigt und trachten danach, jeden parat zu stutzen: Das deutsche Prokrustes-Bett ist eng. Für von strengster Norm abweichende Lebensentwürfe ist in deutschen Landen kein Platz mehr. Was nicht paßt, soll gehen. Muß gehen.

Heil Merkel.
Oder?

Tatkräftige Gehirnsache: Sicherer leben

Es ist einfach notwendig: Informationen und Ideen, sicherer zu leben, sind hochnotwendig. Gefahren lauern überall. Der Mensch ist ihnen nicht schutzlos ausgeliefert. Räuber, Diebe und Staaten bedrängen den Menschen, aber die, die sich wehren, die Ihr Freisein gewahrsamen, kommen weiter ...

:

http://www.sicherer-leben.info/

Wir lassen Sie nicht im Regen steh'n.

24.3.08

Mein freier Wille

Wie frei sind wir wirklich, fragt die FAZ John R. Searle im Interview. Wie ist das nun mit dem freien Willen?
Es gibt da etwas zwischen den greifbaren Dingen der Physis, was Ihnen sogar vorausgehen vermag. Oder nicht? Es gibt den freien Willen, weil es ihn gibt - das hat etwas tautologisches. Freien Willen ohne Physis kann es doch gar nicht geben? Sicher: Auch freier Wille braucht einen Träger. Den Kompatibilismus aber habe ich immer unbefriedigend befunden, Determinus ist schlichtweg unwahrscheinlich und unendliche Bedingtheit ist letztendlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht hat auch hier die Religion noch vor der Vernunft eine Wahrheit begriffen: Der freie Wille zeigt noch über die menschlich-göttliche Ebenbildlichkeit hinaus, er ist wesentlich konstituierend, war dem Schöpfergott wichtiger noch als Absenz von Sünde. Freier Wille ist auch heute noch die Freiheit zu Unvernunft, Amoral und Sünde. Der Mensch ist auf den Weg der Freiheit verwiesen. Nicht moderne Paradeise, nicht die bestmögliche aller Regierungsformen, nicht die größtmögliche Utilität, nicht staatsgewaltige oder kapitalistische Wohlfahrt machen den Menschen lebendig -, sondern sein Freisein.

24.2.08

The Altensteig Case. Britische Presse berichtet

Stadt Altensteig: Bericht im Guardian (Observer) von heute

Der Guardian (Observer) berichtet in der heutigen Sonntagsausgabe über den Sorgerechtsskandal in Altensteig (Schwarzwald) sowie weitere bekannte Fälle aus Deutschland: Education Guardian

Auch in anderen Ländern rief die wahrgemachte Drohung des Bürgermeisters von Altensteig, Jürgen Großmann, Entsetzen hervor: Die Stadtverwaltung und den Rat der Stadt Altensteig erreichten Protestbriefe aus allen Teilen der Welt.
Informationen zum Fall im Artikel von Jan Edel auf liberty.li.

Bildungspflicht statt Schulpflicht

Ich schreibe jetzt auch auf bildungsfreiheit.blogspot.com und empfehle diesen Blog dem geneigten Leser. In Zeiten wie diesen kommt es auf jedes Wort an. Morgen sind wieder Wahlen, da kommt es auf jede Stimme an. Bloß gezählt - und nicht gewichtet. Gewichten aber vermögen Sie selbst. Lernen Sie, worauf es ankommt. Was man sie lehrt, kann man bei inkriminierter Staatsquote von über 80 % sowieso vergessen.

17.2.08

Das Teenager Befreiungshandbuch ist da

Der Buchtitel erklärt das Anliegen des Buches selbst, nomen est omen. Und es wird diesem Anspruch gerecht. Weit davon entfernt ein Revoluzzerbuch zu sein, gibt es viele praktische, friedliche und nützliche Tips. Auch hebt es das besondere des Teenagerdaseins ebenso hervor, wie es dieses in die Gegebenheiten der großen weiten Welt einbettet.
Internetnutzer können sogar ein Exemplar beim Freizeitportal Paashaas gewinnen. Das umfangreiche Buch mit über 450 Seiten ist für Teenager geschrieben und eine Übersetzung und Bearbeitung aus dem Amerikanischen. Die Autorin ist die gelernte Lehrerin Grace Llewellyn.

Das Teenager Befreiungshandbuch
von Grace Llewellyn
ISBN 978-3-934719-25-5
Preis: EUR 19,80

6.2.08

Das Recht auf freie Wahl

Selbst Kirchen dürfen ihre Mitarbeiter nicht frei wählen. Wer gegen das unselige Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstößt, wird staatlich gewaltsam diskriminiert und auf das demokratische Mittelmaß zusammengestutzt. Das Prokrustesbett der Demokraten wird enger und enger und eine freie Wahl wird höchtens noch bei der Autofarbe geduldet, in Grenzen natürlich.

So berichtet unter anderem die FAZ von einem solchen Fall, in dem eine Bewerberin abgelehnt wurde: Hier zu lesen.
Meinen dort eingesandten - nicht veröffentlichten - Leserbrief kann man nun hier lesen:

Recht auf freie Wahl

Der Mensch handelt. Zu seiner Handlungsfreiheit gehört die Wahl, die immer auch positive oder negative "Diskriminierung" ist. Die freie Wahl von Menschen, deren freie Entscheidung zu Verträgen und Handlungen, zu Übereinkünften und Kooperationen, mit wem auch immer - oder eben nicht - kann durch niemanden rechtmäßig diskriminiert werden. Wenn die Menschen sich nicht mehr frei vertragen dürfen, werden sie sich eben streiten müssen. Und die Leute vom Staat, die einmal mehr unnötigen Streit heraufbeschwören, werden sich - da sie das Gerichtswesen verstaatlicht und monopolisiert haben - gleich als (zudem teure) Streitschlichter eines Streites anbieten, den es ohne sie nicht gäbe und der sich zudem zutiefst auf Unrecht beruft.
Die Klägerin ruft den streitbaren Gewaltmonopolisten zuhilfe, um ihre Sicht der Dinge mit Gewalt durchzusetzen. Hier kann nun nicht einmal mehr von einem Arbeitsvertrag die Rede sein, es ist ein mit Gewalt erzwungenes Arbeitsverhältnis: eine staatliche Enteignung, ein staatliches Zwingen und Unvertragen, die übliche staatliche Entfriedung. Das ist die Realität und das wahre Gesicht des demokratischen, aber ganz und gar nicht freiheitlichen Unrechtsstaates: Weniger Freiheit - mehr Gewalt.

17.1.08

Schäubles "Lösung"

Die Rechtfertigung Guantanamos als "richtige Lösung" seitens des Bundesinnenministers stammt schon vom 1. Dezember 2007. Heute ist dieser gefährliche Wirrkopf immer noch im Amt. Das läßt Schlimmes befürchten über den Zustand und die Überzeugungen derer, die dieses Land von Staats wegen regieren terrorisieren.

An der hier dargelegten Aussage Schäubles ist alles falsch: die Einschätzung der Problemlage, die Aufforderung zur unbezahlten Mitarbeit, die Behauptung der Unzulässigkeit von unbedingter Kritik - und vor allem, die implizite Aussage, daß Guantanamo die richtige "Lösung" sei. Das ist unglaublich. Ist der Mann immer noch Innenminister? Muß der erst vor laufenden Kameras mit eigenen Händen jemanden foltern, bevor der zurücktritt oder zurückgetreten wird?

Aber wahrscheinlich wird er selbst dann noch als "hart und durchsetzungsfähig" gefeiert, wie es auch an den staatlichen Schulen Praxis ist, in die die deutschen Kinder deshalb auch gezwungen werden. Unter Jugendlichen - so Jauch gestern abend - ist sich die Zähne einschlagen lassen als schulisch-soziale Spitzensozialisation anscheinend ganz in Ordnung.

Und - zurück zum Thema: Wenn Guantanoma die richtige Lösung wäre, dann gäbe es ja kein Problem mehr. Selbst so wenig Logik vermag Schäuble nicht aufzubringen. Den Terrorismus werden wir aber erst dann nicht mehr haben, wenn der Staatsterror aufhört. Solange die anmaßenden und selbstgerechten Gewaltmonopolisten alle anderen in Ohnmacht versetzen, braucht man sich über Terror nicht zu wundern. Damit ist dieser nicht legitimiert; die von Schäuble und Co. propagierte und praktizierte Version der gekaperten Staatsgewalt aber eben auch nicht.

Die toten deutschen Nationalsozialisten des "Dritten Reichs" dürften inzwischen Festgelage in der Hölle feiern angesichts eines solchen Innenministers. Hier feiert ein Ungeist fröhliche Wiederkehr, der 1945 wohl nicht besiegt, sondern vom Exportweltmeister in die neue Welt und ihre noch neuere "Weltordnung" exportiert wurde. Aber soviel anders waren zu der Zeit große Teile der Mächtigen in USA und anderswo ohnehin nicht drauf.

16.1.08

Subventionen: Rüttgers & Co.

Rüttgers & Co. sollten sich in Sachen Subventionen bitte an die eigene Nase fassen. Es nennt sich zwar Politik und Förderung, aber das staatliche Subventionswesen ist doch im Grunde genommen kriminell: Da werden die - ofmals hart erschufteten - Steuergelder der Arbeiter, Selbständigen und Angestellten genommen, um davon den Konzernen Privilegien zu verschaffen. Aber wenn man so etwas macht, dann soll man nicht heulen, wenn andere Räuberhäuptlinge dieses Geschäft noch besser betreiben. Und auf jeden Fall sollte man sich an sein Wort halten. Unhaltbare Rückforderungen sind stillos, haben aber immerhin den Vorteil, daß sie die Glaubwürdigkeit staatlicher Versprechen weiter beschädigen. Dadurch wird ein - moralisch und rechtlich ohnehin zweifelhaftes - Beziehen von Subventionen zum ökonomischen Risiko. Das dürfte zuverlässig das Ende der Zusammenarbeit von Wirtschaftssubjekten mit Räuberhäuptlingen sein. So hat denn alles sein Gutes.

5.1.08

The Altensteig Case

Es fing alles ganz harmlos an: Vier Kinder einer Familie suchen sich selbst zu bilden ...

Dann greifen die staatlichen Behörden ein.

Verfolgungswut in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wird zur Zeit den Kindern einer Familie - meinentlich und juridisch - seitens des Amtsgerichtes Nagold die EU-rechtlich gewährleistete Freizügigkeit rechtswidrig verwehrt. Gewaltanwendung ist vorgesehen.

Mehr dazu gibts hier.

31.12.07

Der Waldmann

Der Name "Der Waldmann" erinnert an Ernst Jüngers anarchen Waldgänger, um den es heute jedoch nicht geht. Heute ist der Namenstag Sylvesters bzw. Silvester. Er ist der erste heiliggesprochene Papst, der nicht das Martyrium erlitten hat. Sein lateinischer Name bedeutet übersetzt der Waldmann. Sein Gedächtnis wird von der griechisch-orthodoxen Kirche am 2. Januar, von der römisch-katholischen an seinem Todestag, eben heute, dem 31. Dezember, gefeiert. Der Legende nach heilte er den Kaiser vom Aussatz. Nun haben wir heute keinen Kaiser mehr, aber die heutige "Obrigkeit" versteht die eigene Machtausübung doch als die die kaiserliche substituierend, was natürlich Unfug ist. Ein Rückblick auf das Jahr 2007 macht zwei Dinge deutlich: Es ist nicht, wie von mir vor genau einem Jahr erhofft das Jahr der Freiheit geworden: Ganz und gar nicht - und auch 2008 verspricht noch schlimmer zu werden. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben: Vielleicht, ja hoffentlich, erleben wir die wundersame Heilung der herrschenden Machthaber von ihrem tyrannischen Aussatz. Vielleicht und hoffentlich endet die Verfolgung der Bürger durch den Staat wie einst die Verfolgung der Christen unter Kaiser Konstantin ein Ende fand. Im Moment stehen alle Zeichen auf rot und nichts spricht für diese Hoffnung. Wunder aber geschehen immer wieder - und das Menschliche im Menschen kannte auch in der Vergangenheit immer und immer wieder die Überwindung auch des mächtigsten Unrechts. Ich wünsche allen, die diesen Blog lesen, Gottes Segen für 2008, Hoffnung im Herzen, große Tatkraft in Leib und Seele und Liebe im Sinn. Alles Gute für 2008.

24.12.07

Jesaja 7,13 und Christi Geburt

Da sagte Jesaja: "Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müßt Ihr auch noch meinen Gott belästigen?"

So finden sich auch heute Menschen reichlich von der Regierung belästigt, gerade auch wohlschaffende Personen und Vereinigungen, gerade heute auch wieder Familien, die unter das Dauerfeuer politischer Zielsetzung geraten sind. Und auch suchen die Herrschenden Gott zu belästigen und ihn für ihr schwaches Menschenwerk zu mißbrauchen.
Es ist also auch heute leicht, sich in die Zeit und Klage Jesajas einzufinden. Weiter fährt der Prophet fort: "Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben." Die Geburt dieses Immanuel, des Christus (Erlöser), feiern wir in diesen Tagen. Und ich beklage mit Jesaja die unzähligen Belästigungen durch die Herrscher und Mächtigen und freue mich an meinem Erlöser, den Gott selbst sandte als sein Kind. Er selbst segne unsere diesjährige Weihnacht.

9.12.07

Copy right

Wieder einmal ist es dem anonymen Blogger drchaos gelungen, mit Witz auf zweifelhaftes Unrecht-Recht aufmerksam zu machen und eine Sache praktisch und angenehm rechtmäßig gewürzt zu regeln. Da dann der Witz auch noch das Unproblem im Kern trifft und entlarvt, bekommt er von mir heute den

1. Preis in goldiger und dauerhafter Anerkennung für den besten Copyright-Vermerk eines deutschsprachigen Impressums

Herzlichen Glückwunsch! Und natürlich Danke!

14.11.07

Pomperipossa in Monismanien

„Werte schaffen erlaubt dir der Staat mitnichten,
nach des Amtsschimmels Launen sollst du dich richten.
Hilf Castro, den Krieg in Angola zu führen,
oder geh ins Spital, dort laß’ dich kurieren.“

Diese Zeilen stammen weder aus libertärer Feder, noch von Kritikern der staatslüsternen Psychiatrie, weder von einem Ordoliberalen, noch von einem Banker, sondern wurden - zunächst in Steno - von der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren gedichtet. Unter anderem mit diesen Zeilen rebellierte die weltberühmte Schreiberin – ganz auf ihre Art – gegen die Steuerbelastung allerdings erst dann, als sie diese bei 97,5 % wähnte. Sie schrieb das Märchen ‚Pomperipossa in Monismanien’, welches den Bezug zur Realität kaum kaschieren konnte. Tatsächlich betrug ihre Steuerbelastung damals 101 % (kein Druckfehler). Dieser nominal marginale Unterschied bewog die an für sich überzeugte Sozialdemokratin dann zu den hinreißenden Sätzen: „Da beschloß Pomperipossa, auf die Straßen und Plätze hinaus zu gehen und Geld zusammen zu betteln um sich eine, wenn auch noch so kleine, Brechstange zu kaufen. Zittert, ihr weisen Männer, dachte sie, und verstärkt die nächtliche Bewachung eurer Geldkästen! 5.000 will ich jedenfalls haben – könnt ihr völlig hemmungslos stehlen, dann kann ich es auch!“

Heute, am 14. November, jährt sich Astrid Lindgrens Geburtstag zum 100. Mal. Grund genug, sich an ihre Geschichte zu erinnern, die damals die erfolgsverwöhnte schwedische Sozialdemokratie in Aufruhr versetzte und dazu beitrug, Olof Palme vom sozialistischen „Thron“ hinabsteigen zu lassen. Ihrer smaländischen Erziehung getreu hatte sie zeitlebens ein sparsames und einfaches Alltagsleben geführt und durchaus auch erklärt, daß sie ihre Steuern voller Freude bezahle. Aber wie immer im Leben kann man alles übertreiben.
Jedenfalls erinnerte mich noch etwas anderes an Lindgrens „Märchen“ und zwar der Umstand, daß ich gerade ein neues Jobangebot studierte und unsere Stromrechnung bekam. Verblieben bei dem neuen Job nicht einmal 50 % der Lohnkosten zu meiner freien Verfügung, entsprach der angeforderte Betrag der Stromgesellschaft ziemlich genau einem Nettolohn; darin enthalten wieder 50 % Steuern und sonstige Staatsabgaben. Damit sinkt der freie Ertragswert meiner Arbeit auf unter ein Viertel, allerdings zu den Konditionen der ungünstigen Steuerklasse V. Und wer jetzt meint, wir würden einfach sehr viel verdienen, da wir sonst kaum soviel abgeben müßten, den muß ich leider darauf verweisen, daß wir – beide berufstätig und mit 3 Kindern – sogar noch ein paar Euro nach Hartz IV bekommen könnten. Und so leben auch wir bescheiden in einer preiswerten Wohnung, ohne Auto und Fernseher und kommen so gerade zurecht. Nach der Lektüre des Märchens von Astrid Lindgren wische ich nun beschämt die Fußtritte von den Wänden ab, die ich zuvor dort hinterließ, als ich selbige hoch ging: Wie ungleich höher lag doch die zufriedene Duldsamkeit dieser prominenten und engagierten Autorin!
Und doch hatte auch ihre, bis fast zur Selbstaufgabe gehende Duldsamkeit ein Ende und sie erfaßte schlagartig den Charakter der sozialen und demokratischen Steuereintreiber. Es ist Astrid Lindgrens großes Verdienst um die Sache der Freiheit, den auf ihr Märchen massiv einsetzenden Angriffen der schwedischen Sozialdemokraten widerstanden zu haben, die sie sogar bezichtigten, auf „ihrem Gold zu sitzen“. Davon konnte nun beim übelsten Willen keine Rede sein und so stärkte Astrid Lindgren in der Sache und im Ergebnis die liberale Partei, was dazu führte, daß 1976 das Ende der jahrzehntelangen sozialdemokratischen Vorherrschaft erreicht war. Das ersparte den Schweden eine harte Bauchlandung und ermöglichte zumindest langsame Verbesserungen.
Der Text des Märchens findet sich auch auf deutsch im Internet, eine Stellungnahme des deutschen Fiskus fand ich dagegen nicht. Es bleibt, Dankeschön zu sagen, an eine großartige Autorin, deren Pippi Langstrumpf Bücher in der Grande Nation, in Frankreich, erst Mitte der Neunziger Jahre original erscheinen konnten: Vorher verweigerte man eine originalgetreue Veröffentlichung. Der Grund: zu anarchistisch.

Das Märchen: http://pippi.de/omastrid/politik/possa1.htm
Die Autorin: http://www.astrid-lindgren.de/

Beitrag auch veröffentlicht in der Ausgabe 77 der Zeitschrift eigentümlich-frei: http://www.ef-magazin.de/

7.11.07

Frei ist der Mensch

Man kann nicht alles haben: Entweder das Volk herrscht oder das Recht. Oder verfügt das Volk in Summe über ein ausreichendes Rechtsverständnis, um einen Rechtsstaat zu bilden? In jedem Einzelfall? Oder ist das nicht schon ein Widerspruch in sich: Rechtsstaat?

Weiter: http://demokratie-rechtsstaat.blogspot.com/

27.10.07

Entäußerung: Ich über mich

Wer bin ich? Wo bin ich? Der Mensch gehört sich selber. Darüber lassen sich Philosophen wie Hans-Herman Hoppe aus - und auch Websites wie die von Jonathan Gullible. Es ist auch richtig. Trotzdem fragen sich Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen: Wo gehöre ich hin? Bedarf der Mensch der Ausrichtung?
Der Mensch, der er selber ist, hat jedes Recht, eine Berührung von sich zu weisen. In jeder Beziehung. Dies nicht anzuerkennen, macht die alten und die modernen totalitären Herrscher gleichermaßen aus.
Und doch ist der Mensch auf Berührung angewiesen: Der Einsame verkümmert.
Nicht einmal diese Behauptung stimmt. Monastische Erfahrungen sprechen hunderttausendfach dagegen. Der Einzelne in seiner Klause kann zu sich finden, ja, selbst zu Gott. Auch hier begegnet er einem Du, anschauend, verzweifelnd, reflektierend, anmaßend, zurückweisend, annähernd, verschieden.
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, er begegnet. Anderen und sich selbst. Bleibt er bloß sein eigen, wird er verkümmern. Es ist ein Paradoxon des allgemeinen menschlichen Eigentumsrechts, daß der einzelne Mensch sich selbst entäußert, er anderen als er selbst begegnet. Keine Unfreiheit kann dies ersetzen. Selbst der Gefangene hat einen Wärter.

Ich. Ich gehe über mich selbst hinaus, ich entäußere mich. Ich, ich selbst, gehe auf einen anderen zu, begegne ihm. Wir tauschen uns aus, verständigen unser Handeln. Ich bin mehr geworden. Ich bin nicht mehr ich selbst. Und doch führt mich meine Entäußerung zu mir zurück. Und zum Anderen. Zugleich, aber nicht gleichermaßen.

Ganz anders, wenn ich gezwungen werde. Nun belästigt und beschwert mich der Nächste wie der Fernste. Um alle soll ich mich kümmern, aber nicht ich selbst: ich soll bloß zahlen, mich selbst vergessen und alles bereitstellen. Zurverfügungstellung ist die Sache, Zurverfügungstellen soll ich mich und was ich schaffen kann. Streng nach Vorschrift. Der Führer, das Volk bestimmt. Mein Gehorsam erschreckt mich. Es muß ja weitergehen. Aber da lang?

Äußere ich mich, verbietet man mir den Mund. Und doch kommt es genau darauf an. Es kommt nicht bloß über mich: Ich bin es selbst.

24.10.07

Recht auf Nahrung

Wir waren vor einigen Tagen Gast in einer Filiale einer bekannten amerikanischen Schnellrestaurantkette, als mir die Tageszeitungen auffielen, die die wiedergewonnene Handlungsfähigkeit der EU betitelten und priesen. Mit dabei auf Seite 1 war auch ein Artikel über irgendeinen Wirrkopf bei den Vereinten Nationen, der die marktwirtschaftlichen Positionen verurteilte und sich vehement für das geplante Recht auf Nahrung einsetzte. Der Hunger möge also - und das ist jetzt meine Sichtweise - nicht durch Handeln vertrieben werden, sondern durch Fordern. Ich nahm also all meinen verbliebenen Untertanengeist zusammen und stellte ihn gehorsamst den neuen Weltanschauungen zur Verfügung. Gleich fühlte ich mich wohler: weltmännischer, hungerbekämpfungsmäßiger, einfach "guter". Und schon fand ich es sehr verletzend, daß mich der durch einen internationalen kapitalistischen Heuschrecken-Konzern ausgebeutete Mensch hinter seiner metallenen Kasse ganz profan an den von mir angeblich zu bezahlenden Betrag hinwies. Selbstredend wußte ich, wie ich zu reagieren hatte und verwies den Ausgebeuteten darauf, daß ich ein Recht auf Nahrung habe und er nicht die Partei der kapitalistischen Ausbeuter ergreifen solle. Derweil wuchs ich bestimmt um fünfeinhalb Zentimeter. Der ausgebeutete und selbst ausbeutende Kassierer verwies auf seine Vorschriften, der herbeigerufene Geschäftsführer auf die Gepflogenheiten und beide beharrten auf ihrer Forderung. Anderenfalls würden sie nicht liefern und meinten völlig selbstbewußt, daß irgendwelche UN-Fritzen sie nicht interessieren würden - bei Ihnen würde man zahlen oder gehen. Ganz offensichtlich war Ihnen der Ernst der Lage nicht bewußt: Wenn die Staaten ein Recht auf Nahrung erst einmal durchsetzen würden, dann käme ich mit der Polizei wieder. Das kann doch nicht so schwer zu begreifen sein? Amerikanisches Essen muß dumm machen, anders konnte ich mir das nicht erklären. Aber sitzt nicht die UN auch in Amerika? Was die da wohl essen?

19.10.07

dpa Deutsche Presse Agentur

Es fällt mir schon seit Jahren auf, aber die Tendenz scheint doch steigend zu sein: Die dpa wird Ihrem Selbstanspruch als Nachrichtenagentur immer weniger gerecht. Zu häufig sind dpa-Meldungen kommentarverseucht.
Nehmen wir, zum Beispiel eine Meldung von heute morgen:
"

19.10.2007, 08:15 Uhr

Ab 2009 sollen überfällige EU-Reformen durchgesetzt werden

Lissabon (dpa) - Die Europäische Union gewinnt für ihre fast 500 Millionen Bürger die politische Kraft zurück. Nach zwei Jahren politischer Lähmung einigten sich die 27 Staats- und Regierungschefs am frühen Freitagmorgen in Lissabon auf neue Verträge. Diese sollen es ermöglichen, von 2009 an die überfälligen Reformen durchzusetzen. Polen und Italien setzten in den achtstündigen mehr Einfluss im Ministerrat beziehungsweise im Europaparlament durch. Bundeskanzlerin Angela Merkel wertete die Einigung als großen Erfolg.
"
Der erste Satz ist durchwegs eine Einschätzung, keine Nachricht. Sie ist auch falsch. Wer sagt, daß die EU für ihre Bürger da ist - und dann ausgerechnet auch für alle? Es ist das Wesen von Politik eben nicht für die Menschen da zu sein, sondern für die Machthaber - und das sind bestenfalls heutzutage die Vertreter von bloßen Mehrheiten. Ohne Politik würden die Menschen ihre Entscheidungen selbst für sich treffen können. Das nennt man Markt und Kooperation.
Auch der zweite Satz ist nur am Ende eine - zudem dürftige - Nachricht. Von politischer Lähmung kann kaum eine Rede sein, bei laufenden Erlassen und Vorschriften für die Mitgliedsstatten. Auch hier Meinung statt Nachricht. Ganz klar sind leider auch nicht die beiden letzten Sätze, was aber der Kürze der Nachricht geschuldet ist.

10.8.07

Bananenkrümmung und Ichlinge

Es gibt Ichlinge und Teamlinge. So die Meinung von Dr. Michael Blume (Dr., staatlich anerkannt) hier: http://religionswissenschaft.twoday.net/stories/4090356/

"Denn es zeichnet m.E. ja gerade eine freie Gesellschaft aus, dass sie die Lebensentscheidungen von Menschen wirklich respektiert."

Die Lebensentscheidung von Händlern, Bananen von einem von dem von EU-Bürokraten anerkannten abweichenden Krümmungsgrad freiwillig europäischen Verbrauchern auch nur anzubieten, ist weder demokratisch noch staatlich sanktioniert. Solche Bananenhändler werden verfolgt und Ihr freies Werk wird gewaltsam unterbunden. Zu Lasten der Verbraucher.

Also, Herr Dr. Blume, haben wir keine freie Gesellschaft.